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Der Block aus Rotzeder war etwa 1,80 Meter lang, 90 Zentimeter hoch und fast ebenso breit. Gordon Dick sägte gerade die abgerundete Spitze ab. Die Kettensäge schnitt hinein und wirbelte Sägemehl auf. Joe Martin, mit geräuschunterdrückenden Kopfhörern auf den Ohren, hockte sich hin, um zu beobachten, wo die Klinge durchstach. Mit der rechten Hand gab er kleine Signale – etwas rauf, runter, fertig. Die Luft war erfüllt vom scharfen, fast heilsamen Duft der Zeder.

Martin ist ein Tla-o-qui-aht-Künstler an der Westküste von Vancouver Island in British Columbia. Dick, ein weiterer Schnitzer, stammt vom benachbarten Volk der Tseshaht. Sie machten gerade die ersten groben Schnitte an einer Statue eines sitzenden Wolfes – praktisch ein kurzer Totempfahl. In der Nähe standen zwei größere, fast fertige Pfähle, 7,3 Meter und 9 Meter hoch. An den Seiten jedes Pfahls befanden sich übereinander gestapelte symbolische Figuren: Bären, Sonnen, mythische Seeschlangen und weitere Wölfe.

Diesen Sommer wird Martin einen der Masten im Heimatdorf seiner Familie, Opitsaht, auf Meares Island, in der Nähe des Ferienortes Tofino auf Vancouver Island, errichten. Sexpuppe 160 cm

Opitsaht besaß Hunderte davon, bis ein kanadisches Gesetz von 1884 die Ureinwohner zwang, sie Sammlern und Museen frei zu überlassen – was sie auch taten. Wie Buntglasfenster in Kathedralen sind Totempfähle visuelle Darstellungen traditioneller Lehren. Doch ihre imposante Präsenz macht sie zu mehr als nur dem, erzählte mir Martin. „Sie sagen: ‚Wir sind hier. Das istunserRaum.' "