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Eine höhere Viruslast

Delta ist nicht nur ansteckender als frühere SARS-CoV-2-Varianten, es kann auch schwerere Krankheitsverläufe verursachen. Menschen, die mit der Delta-Variante infiziert sind, tragen etwa 1.000-mal so viele Viruspartikel (Experten sprechen von der „Viruslast“) in ihrem Nasenabstrich wie Menschen, die mit einem anderen Stamm infiziert sind. „Das ist ein enormer Anstieg“, sagt Eric Topol, Gründer und Direktor des Scripps Research Translational Institute, der an dieser Studie nicht beteiligt war.

Ein Grund dafür ist, dass sich die Delta-Variante schneller in der Nase vermehrt. Eine noch nicht von Experten begutachtete Studie hat gezeigt, dass die Delta-Variante nach dem Kontakt mit einer erkrankten Person durchschnittlich vier Tage benötigte, um nachweisbare Werte zu erreichen, verglichen mit etwa sechs Tagen beim ursprünglichen Wuhan-Virus.

Selbst nach der Impfung führten Delta-Infektionen zu einer zehnfach höheren Viruslast als Nicht-Delta-Infektionen. Mehrere aktuelle Studien, die noch nicht von Experten begutachtet wurden, zeigen, dass Geimpfte die gleiche Viruslast tragen wie Ungeimpfte. „Wir sehen Infektionen und die große Zahl an Menschen, die sich durch einen einzigen Fall anstecken, was sehr beunruhigend ist. Das bedeutet, dass das Virus hochgradig übertragbar ist und die durch Impfung induzierte Immunität umgehen kann“, sagte Ravindra Gupta, klinischer Mikrobiologe an der Universität Cambridge, der die noch nicht von Experten begutachtete Studie leitete.

Delta ist zudem aufgrund einer Mutation an Position 681 seines Spike-Proteins besser in der Zellzerstörung. Diese Mutation tritt weltweit bei anderen Varianten schnell auf und gilt als evolutionärer Wendepunkt. Diese P681R-Mutation erleichtert Delta und den verwandten Kappa-Varianten das Eindringen in die Wirtszelle, indem sie infizierte Zellen zu Synzytien verschmelzen, was die Infektion beschleunigt. Synzytien werden auch von anderen Viren wie HIV gebildet. „Wir haben in Zellkulturexperimenten festgestellt, dass die Delta-Variante im Vergleich zu SARS-CoV-2 größere Synzytien aufweist“, erklärte Kei Sato, Virologe an der Universität Tokio, Japan.

Bei der Delta-Variante kam es zudem zu mehreren Mutationen im Spike-Protein, die die Fähigkeit des Virus, an den ACE2-Rezeptor zu binden und der Immunreaktion zu entgehen, zu verbessern scheinen.