Der kommende Brand

Hält die Hebung an, wird irgendwann etwas nachgeben. Erreichen ausreichend große Brüche die Oberfläche, gibt es drei mögliche Folgen. Die erste und wahrscheinlichste ist, dass vulkanisches Gas großflächig austritt und keinen Schaden anrichtet. Alternativ „könnte es konzentriert austreten, was zu lokalen Explosionen führen könnte“, sagt Christopher Kilburn, Vulkanologe und Geophysiker am University College London und Co-Autor der aktuellen Studie.

Das unwahrscheinlichste Szenario ist das besorgniserregendste: Ein oberflächlicher Magmaeinbruch trifft auf diesen Bruch und tritt schnell an die Oberfläche, möglicherweise ohne Vorwarnung. Es wurde vermutet, dass die gegenwärtige Hebung und die Beben durch kürzlich erfolgte Magmaeinbrüche in geringer Tiefe verursacht wurden. Messungen des Schwerefelds des Vulkans deuten jedoch darauf hin, dass in den letzten Monaten keine größeren Magmaeinbrüche stattgefunden haben, sagt Pino.

Wie alle Modelle ist auch das jüngste Modell der Phlegräischen Felder möglicherweise nicht ganz korrekt. „Wir haben keine perfekten Modelle“, sagt Mike Burton, Vulkanologe an der Universität Manchester, „weil wir keine perfekten Informationen haben.“

Campi Flegrei ist einer der am besten überwachten Vulkane der Welt. Bodenverformungen, Gasausstoß, Temperaturmessungen, Schwerefeld und Erdbeben werden sorgfältig und ständig beobachtet. Das Verhalten anderer Vulkane kann Wissenschaftlern bei der Interpretation dieser Daten helfen, doch die Interpretationen sind nie eindeutig – insbesondere bei einem Vulkan ohne aktuelle Ausbrüche.

Das INGV kam kürzlich zu dem Schluss: „Die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs ist relativ gering, da es keine Hinweise darauf gibt, dass Magma an die Oberfläche steigt.“ Allerdings fügte es hinzu: „Der Vulkan entwickelt sich unaufhaltsam weiter und wird früher oder später erneut ausbrechen.“